Wettbewerbsvorteile sichern durch Entwicklung nachhaltiger Technologien mit externen Partnern

Der Technologietransfer von Forschung zur Industrie durch Kooperationen mit externen Partnern gewinnt international zunehmend an Bedeutung. Langfristige Wettbewerbsvorteile können durch eine strukturierte Identifikation, sowie durch die Weiterentwicklung und Integration von bereits existierenden nachhaltigen Technologien, realisiert werden.
Markt Dynamiken – Innovative und nachhaltige Technologien
Nachhaltige Technologien, auch beschrieben als “Climate Change Mitigation Technologies“ (CCMTs), sind Technologien, welche einen direkten oder indirekten Einfluss auf die Reduzierung und Verhinderung von Treibhausgasen haben. Eine Einbettung dieser Technologien im Unternehmen kann beispielsweise durch die Entwicklung oder Integration von erneuerbaren Energien, oder durch einen nachhaltigen Fertigungsprozess bereits bestehender Produkte, erfolgen.
Neben dem politischen Druck sowie der sozialen Verpflichtung nachhaltige Technologien zu fördern und zu nutzen, birgt diese Thematik auch ein großes Marktpotential, welches die Kosten des Klimawandels deutlich übertreffen wird. Dazu gehören beispielsweise Vorteile, wie die Kunden- und Mitarbeiter-Zufriedenheit sowie die langfristige Realisierung von Kostenersparnissen durch nachhaltig gestaltete Produktionsprozesse.
Die zusätzlich vorherrschende starke Konkurrenz zwischen etablierten Unternehmen steigert den Zeitdruck, neue Innovationen zu entwickeln und erfolgreich im Markt zu kommerzialisieren. Außerdem spüren Unternehmen vermehrt die Relevanz, aber auch Konkurrenz, innovativer Startups mit disruptiven Technologien und Geschäftsmodellen.
Forschungstransfer durch externe Partnerschaften
Viele Firmen haben mittlerweile erkannt, dass Forschung und Innovation nicht allein innerhalb der eigenen Firma entwickelt werden muss, sondern, dass es bereits extern bestehende Lösungen, Wissen und Technologien gibt, welche identifiziert und strategisch genutzt werden können.
Forschungstransfer ist der Transfer von Wissen und Technologien von der Forschung in die Industrie, wobei Firmen in strategischen Partnerschaften oder spezifischen Themengebieten mit externen Forschungseinrichtungen, wie Instituten und Universitäten, zusammenarbeiten.
Dies verschafft Unternehmen wesentliche Vorteile, wie die schnelle Identifikation von relevanten verfügbaren Technologien oder die gemeinsame Entwicklung nachhaltiger Technologien, basierend auf bestehendem Wissen und Forschungsergebnissen. Außerdem ist die Akquise von externem Wissen immens relevant für Innovationsprozesse, welche Unternehmen durch den Austausch mit Experten in Forschungseinrichtungen und Spin-offs, gewährleisten können.
Allerdings herrschen große Informationsasymmetrien über die relevantesten Forschungseinrichtungen oder verfügbaren Technologien. Partnerschaften und der Transfer zwischen Industrie und Forschung werden von Unternehmen häufig noch nicht kontinuierlich, strukturiert und datengetrieben genutzt, sodass das Zusammenfinden oftmals über das private Netzwerk, durch Vorstellungen auf Konferenzen oder durch spezialisierte Beratungen initiiert wird.
Ein erster Schritt für kontinuierliche und intensivere Partnerschaften zwischen Forschung und Industrie ist eine transparente Informationsgrundlage, die zeigt, welche Möglichkeiten des Forschungstransfers existieren. Im Wesentlichen können Unternehmen von den vier nachgehend beschriebenen Transfermöglichkeiten profitieren:
1. Strategische Partnerschaften mit Forschungseinrichtungen
Partnerschaften mit Forschungseinrichtungen können in verschiedensten Formen geschlossen werden. Beispielsweise kann ein gemeinsames Forschungsprojekt mit klarem Fokus auf die Entwicklung einer bestimmten Technologie initiiert werden. Alternativ können sogar ganze Lehrstühle oder Forschungslabore mitfinanziert werden, sodass Unternehmen einen kontinuierlichen Zugriff auf die neusten externen Forschungsergebnisse und Erkenntnisse haben.
2. Kauf oder Lizenzierung verfügbarer Patente
Die Identifizierung relevanter verfügbarer Technologien innerhalb von Forschungseinrichtungen ist ein wesentlicher Vorteil des Technologietransfers. Anstatt Zeit und Geld in die Erforschung neuer Innovationen im eigenen Unternehmen zu investieren, lassen sich so Patente identifiziert, welche abgekauft oder lizenziert werden können. Unternehmen haben hierdurch den Vorteil, ein Monopol auf die Technologie für maximal 20 Jahre Patentdauer zu erlangen und somit neue innovative Produkte schneller weiterzuentwickeln und im Markt zu kommerzialisieren.
3. R&D Verträge und Austausch mit Forschern
Besonders wichtig in der Akquise und dem Transfer von externem Wissen ist der enge Austausch mit Forschern aus Forschungseinrichtungen. Dies kann in Form von Forschungsaufträgen oder Beratungsverträgen mit Professoren, Forschungspersonal oder Erfindern von Patenten sein. Dabei profitieren Unternehmen von externen Sichtweisen und unvoreingenommenem Wissen der Experten, welche nicht direkt im eigenen Unternehmen angestellt sein müssen.
4. Investitionen und Partnerschaften mit Spin-offs
Spin-offs sind Startups, welche in Forschungseinrichtungen entstanden sind und von einem Forscher der Forschungseinrichtungen mitgegründet wurden oder auf einer in der Forschungseinrichtung entwickelten Technologie basieren. In den vergangenen Jahren steigt das Interesse von Unternehmen an Spin-offs vermehrt, da diese Firmen oftmals innovative Technologien entwickeln. Für strategisch ausgerichtete Corporate Venture Capital Units (CVCs) und Innovationsabteilungen sind Spin-offs, mit oftmals patentierten Technologien, eine sehr interessante Investitions- oder Inkubationsmöglichkeit.
Fazit
Forschungseinrichtungen sind auf Industriepartner angewiesen, da Unternehmen in der Lage sind, Forschungsergebnisse in kommerzialisierbare Produkte zu übertragen. Nur wenn Produkte im Markt verkauft werden, können sie einen positiven Einfluss auf die Gesellschaft und die Wirtschaft haben. Viele nachhaltige Technologien mit Potenzial für die Reduzierung und die Vermeidung von Treibhausgasen existieren bereits. Allerdings fällt es Unternehmen schwer zu bewerten, welche Forschungseinrichtungen am relevantesten für ihre Themengebiete sind und welche Technologien momentan zum Kauf, zur Lizenzierung oder zur Weiterentwicklung verfügbar sind. Viele mögliche Ansatzpunkte für die effiziente Gestaltung des Forschungstransfers bestehen bereits, wodurch Forschungseinrichtungen ihre Technologien und Wissen extern besser vermarkten können. Unternehmen hingegen sollten sich externen Partnern öffnen, wobei neue datengetriebene Methodiken zur kontinuierlichen Identifizierung und Bewertung externer Technologien adaptiertet werden müssen.
Autor: Marius Almstedt ist Mitgründer und Co-CEO bei PatentPlus.io, einer digitalen Plattform für Technologie Transfer, über welche relevante Forschungseinrichtungen, Forscher, Patente, und Spin-offs mit der Industrie verbunden werden. Das Unternehmen analysiert und identifiziert patentierte Technologien mit einem starken Fokus in dem Bereich der nachhaltigen Technologien. Als Clean Tech Advocate setzt sich Marius Almstedt stark für die Wissensverbreitung sowie die Integration nachhaltiger und innovativer Technologien in der Industrie ein.